Heute handeln für den CO2-Fußabdruck von morgen
Wir sind an dem Punkt angekommen, an dem ein grundlegender Wertewandel nötig ist, um die unvermeidlichen Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaft in Richtung Klimaschutz und Ressourcenschonung, einer schadstofffreien Umwelt und der Erfüllung der europäischen Ziele zu einer nachhaltigen Entwicklung (SDG) sicherzustellen.
Unser modernes Leben, die Globalisierung, die wachsende Bevölkerungszahl und letztendlich auch unser Konsumverhalten haben zu einem weltweit massiven Anstieg des Kunststoffverbrauchs geführt. In Prognosen wird davon ausgegangen, dass sich der weltweite Kunststoffverbrauch in 20 Jahren gar nochmals verdoppeln wird. Doch das eigentliche Problem ist unser Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Wir sind eine Wegwerfgesellschaft: etwa ein Drittel des derzeitigen Verbrauchs sind kurzlebige Produkte und Verpackungen, wovon der Großteil in vielen Ländern bereits nach der ersten Verwendung auf der Deponie landet, verbrannt oder im schlimmsten Fall gelittert wird. Und leider noch in geringstem Maße recycelt. Die ungelösten Probleme der Abfallvermeidung, -sammlung und -behandlung, speziell im Zusammenhang mit der Verschmutzung der Meere, hat dazu geführt, dass das Image von Kunststoffen so schlecht ist wie noch nie.
Wertschöpfung durch Wertschätzung erzielen
Darüber hinaus bleibt jedoch der Großteil an Kunststoffen, der in wertvolle Produkte, wie beispielsweise in der Medizintechnik, der Mobilität, der Infrastruktur, dem Energiesektor oder in der Digitalisierung einfließt, oft unberücksichtigt und unerwähnt. Wir alle genießen tagtäglich die Vorteile von Kunststoffen, die in unserem modernen Leben unverzichtbar geworden sind. Auch heute noch werden durch intensive Forschung, getrieben von Produzenten sowohl der Kunststoffbranche als auch zahlreichen anderen Branchen, immer weitere Anwendungsmöglichkeiten entwickelt, um die Herausforderungen unserer Zeit, wie beispielsweise die Urbanisierung, die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung und der Bekämpfung des Klimawandels zu bewältigen. Was jedoch geändert werden muss, ist unser Umgang mit Kunststoffen und vor allem die achtlose Entsorgung von Kunststoffabfällen. Denn: Kunststoffe gehören NICHT in die Umwelt!
Das Thema Kreislaufwirtschaft ist für die Kunststoffindustrie in Österreich von größter Bedeutung und bereits zentrales Thema aktueller Bestrebungen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In einer Kreislaufwirtschaft sollen Produkte und Materialien solange wie möglich in ihrer (bestmöglichen) Nutzung erhalten bleiben und zirkulieren, um weniger Ressourcen zu verbrauchen und die Abfallmengen zu minimieren. Um dies realisieren zu können, muss sichergestellt sein, dass ALLE Kunststoffe am Ende ihres Lebenszyklus‘ fachgerecht gesammelt und für eine entsprechende Aufbereitung sortiert werden. Zentrales Thema in diesem Zusammenhang ist somit die Schaffung effizienter Sammelsysteme über alle Arten von Stoffströmen hinweg, einschließlich einer neuen Sammellogistik mit modernster Infrastruktur. Denn Recycling benötigt einen ausreichenden Stoffstrom, um effizient und auch kostenrelevant betrieben werden und weitere notwendige Recyclingtechnologien perfektionieren zu können. Die Kunststoffindustrie hat aufgrund ihrer 100-jährigen Expertise und dem stetigen Auftrag der Weiterentwicklung das nötige Know-how und die passenden Technologien, um Recycling weiter voranzutreiben – und auch den Willen! Hierfür sind aber nicht nur die Akteure innerhalb der Kunststoffindustrie, sondern auch die Politik gefragt, um adäquate Rahmenbedingungen zu schaffen, vor allem auch die EndverbraucherInnen sowie der Handel, die ebenfalls zur Vermeidung und Sammlung von Kunststoffabfällen entscheidend beitragen können.
Geht es nun darum die Wertschöpfung innerhalb des Lebenszyklus von Kunststoffen zu erhöhen, so muss also auch eine Sensibilisierung in Richtung einer Wertschätzung erfolgen und Kunststoffe als DER Wertstoff angesehen werden, der er ist. Denn durch die richtige Sorgfalt und Handhabung tragen Kunststoffe wesentlich dazu bei, unsere Zukunft nachhaltig und lebenswert zu gestalten.
Eine starke Stimme, die vereint!
Im Frühjahr 2021 hat sich die österreichische Kunststoffbranche zusammengeschlossen und den Verein Österreichischer Carbon Cycle Circle (ÖCC2) gegründet. Ziel ist es, sich als gemeinsames Sprachrohr mit einer starken Stimme aktiv in die aktuellen Diskussionen einzubringen und in den Dialog mit allen internen und externen Stakeholdern, insbesondere den Konsumenten, den NGOs und der österreichischen Politik zu treten. Dadurch sollen auf Basis einer gesamtheitlichen Betrachtung von sämtlichen Stoffströmen, echte nachhaltige Lösungen im Sinne der Gesellschaft, der Umwelt und der Wirtschaft abgeleitet werden. Denn alle Mitglieder vereint der Wunsch eines allgemeinen Umdenkens in Bezug auf Kunststoffe und Kohlenstoffkreisläufe sowie der Bildung eines sensibilisierten Bewusstseins im Umgang mit Kunststoffen. Der ÖCC2 vertritt die Ansicht, dass mit einem über 100-jährigen Expertenwissen um Synthese, Umwandlung, Nutzung und Verwertung von Kohlenstoffen die Kunststoffbranche einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leisten kann und wird.
Über den ÖCC2:
Mit der Gründung des Vereins Österreichischer Carbon Cycle Circle® – ÖCC2 hat sich ein Netzwerk von Experten, Optimisten, Enthusiasten, Vordenkern und Querdenkern mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Kunststoffbranche zusammengeschlossen. Ein gemeinsamer Auftritt in der Öffentlichkeit ist nun möglich und erlaubt der Branche, sich in die öffentliche Debatte rund um Kunststoffthemen mit einer starken Stimme einzubringen.
Im Fokus der Arbeit des ÖCC2 stehen: sach- und faktenbasierte Kommunikation, Wissenstransfer, Öffentlichkeitsarbeit und eine starke Vernetzung der Wertstoffketten. Als erster Ansprechpartner für NGOs sowie politische Entscheidungsträger möchten wir ein allgemeines Umdenken in Bezug auf Kunststoffe und Kohlenstoffkreisläufe sowie eine sensibilisierte Bewusstseinsbildung bis hin zum Konsumenten erreichen.