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Nachbericht zu unserer Veranstaltung vom 20.01.2022 | ÖCC2-Rechtstag: Wege aus dem Rechtslabyrinth für die Kunststoffwirtschaft!

Nachbericht zu unserer Veranstaltung vom 20.01.2022 | ÖCC2-Rechtstag: Wege aus dem Rechtslabyrinth für die Kunststoffwirtschaft!

Die Kunststoffbranche befindet sich in einer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit von Kunststoffen. Dabei ist Kreislaufwirtschaft seit geraumer Zeit das Schlagwort der Stunde. Das Konzept dahinter gilt als wirtschaftliches Geschäftsmodell der Zukunft und wird als Chance für den Umweltschutz und die Wirtschaft gleichermaßen betrachtet.

EU-rechtliche Vorgaben und innerstaatliche Umsetzungen bis 2030 dienen dabei als Grundlage zur Verbesserung der Kunststoffproduktion, zu Erhöhung der Zirkularität und schaffen Maßnahmen zur Abfallvermeidung sowie zum verstärkten Einsatz von erneuerbaren Materialien. Inzwischen ist die Rechtsmaterie zu einem komplexen Thema herangewachsen mit einer Vielzahl an Verordnungen, Gesetzesentwürfen, Strategien, Maßnahmen und uneinheitlichen (nationalen) Berechnungsmethoden. Es ist mitunter schwer den Überblick über die zahlreichen Schnittstellen und die Abgrenzung zu anderen Gesetzen und Vorgaben zu behalten. So treten im unternehmerischen Alltag in diesem Zusammenhang immer wieder unterschiedliche rechtliche Fragen auf. Oftmals fehlen jedoch die Kapazität und das Wissen, um sich mit der komplexen Rechtsmaterie auseinandersetzen und eine Priorisierung in der Maßnahmensetzung vornehmen zu können.

Um Wege aus diesem Rechtslabyrinth aufzuzeigen hat der Österreichische Carbon Cycle Circle – Team für nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf (ÖCC2) am 20.01.2022 in Kooperation mit dem Kunststoffcluster den ersten ÖCC2-Rechtstag in virtueller Form durchgeführt. Es handelte sich dabei um die Auftaktveranstaltung zu einer Qualifizierungskooperation für österreichische Unternehmen der Kunststoffbranche. Mit über 60 Teilnehmern und höchst positiver Resonanz im Nachgang, war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Es zeigte sich der vorherrschende Informationsbedarf über die aktuelle Rechtslage in der Kunststoffbranche und der Wunsch nach mehr Klarheit.

Frau DIin Sabine Nadherny-Borutin, Gründungsmitglied und Präsidentin des ÖCC2 eröffnete die Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellung des Vereins und dessen Ziele.

Anschließend wurde in vier äußerst informativen Vorträgen eine breite thematische Vielfalt abdeckt, vom Schließen des Kohlenstoffkreislaufs über den Aktionsplan der EU und rechtliche Vorgaben bis 2030 auf EU- und nationaler Ebene für eine nachhaltige Kunststoffwirtschaft, bis hin zum Spannungsfeld Chemikaliengesetz REACH, CLP und dem Abfallgesetz und den daraus entstehenden Pflichten.

Ing. Harald Bleier, Technologie Evangelist von ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH, sprach in seinem Vortrag die notwendigen Themen für die Transformation der Kunststoffbranche an und legte dar, wie die über Jahrzehnte entstandene Lücke im Kohlenstoffkreislauf durch das richtige Wirtschaften wieder geschlossen werden könnte. Sein abschließender Appell richtete sich an die gesamte Kunststoffbranche: „Es fehlt noch vermehrt an aus der Branche kommenden, mutigen Schritten, die langfristig dafür sorgen, dass das riesige Potential der Kunststoffe sich entfalten kann! Der ÖCC2 bietet hierfür allen die Möglichkeit sich für die Zukunft der Kunststoffe einzusetzen.“

DI Dr. Thomas Fischer, Referent der Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik, stellte in seinem Vortrag den Aktionsplan der EU vor und gab einen umfassenden Überblick zu den vorgesehenen Maßnahmen auf EU- und nationaler Ebene zur Transformation von einer linearen in eine zirkuläre Wirtschaft. Die Vorgaben entstammen dem sogenannten European Green Deal (EGD), dessen Ziel es ist, dass die EU als erster Kontinent bis 2050 klimaneutral wird.

Mag.a Elisabeth Moser-Marzi, Rechtsanwältin und FH-Lektorin, behandelte in ihrem Vortrag die Europäische Strategie für Kunststoffe und Kunststoffabfälle bis 2030 und erörterte damit den rechtlichen Weg, mit dem Ziel der intelligenteren und bewussteren Nutzung von Kunststoffen, der Stärkung der Kreislaufwirtschaft sowie der Verwendung erneuerbarer Rohstoffe. Am Ende der umfassenden Präsentation wurden nützliche Hinweise sowie ein kleiner Leitfaden für die Kunststoff-Praxis dargelegt.

Komm.R. DI Dr. Peter Hodecek, MBA, schloss mit seinem Vortrag über die „Kunststoffwirtschaft im Spannungsfeld von Abfall- und Chemikalienrecht“ die Vortragsrunde ab. Er ist Prokurist der Scholz Austria GmbH, Obmann des V.EFB (Verein zur Verleihung des Zertifikats eines Entsorgungsfachbetriebes) und Member of the Board bei der European Recycling Industries‘ Confederation (EuRIC AISBL). Sehr leicht verständlich wurden das Spannungsfeld und die Hemmnisse der unterschiedlichen Rechtsthematiken aufgerollt und den Teilnehmern auch die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten, sowie die Wahrnehmung der SCIP-Datenbank vermittelt. Aber auch so manch ungelöste Problematiken, die der Praxis der Kunststoffverarbeitung so manche Barriere bieten kann.

Die an den Vortrag anschließende Expertenrunde wurde von Frau Mag. Kerstin Sochor, Redakteurin der Österreichischen Kunststoffzeitschrift moderiert. Kernthemen waren die Sammlung, Sortierung und fachgerechte Entsorgung von Kunststoffprodukten. Aber auch die Bewertung und Einordnung von Kunststoffprodukten bzw. des Unternehmens als Inverkehrbringer hinsichtlich der EU-Taxonomie-Verordnung und erforderlicher Nachweispflichten, war von großem Interesse.

Herr DI Thomas Gröger, Clustermanager Kunststoff-Cluster und Mechatronik-Cluster der ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH, zog abschließend ein Resümee zur ersten gelungenen Veranstaltung des ÖCC2 und präsentierte die Möglichkeit einer Qualifizierungskooperation. Durch diese erhalten Unternehmen die Möglichkeit, 1-2 Mitarbeiter, in den angesprochenen Themenbereichen (EGD, CLP, REACH, SCIP etc.), unterstützt durch das Wissen von Fach- und Rechtsexperten weiter zu qualifizieren und sich somit in die Lage zubringen, mehr Klarheit zu erlangen, welche Vorschriften in welchem Zusammenhang gelten und auch zukünftig gelten werden. Dies wiederum leistet einen wichtigen Beitrag die Wertschöpfung im Unternehmen weiterzubringen und österreichische Betriebe zukunftsfit zu halten. Bei Interesse an einer Teilnahme senden Sie bitte ein Mail an: verband@carboncyclecircle.at

Zusätzlich bietet der ÖCC2 vier weiterführende Online-Seminare mit vertiefenden Schwerpunkten der komplexen Rechtsmaterie an.

💠 Online-Seminar 1 »European Green Deal«

am 24.02.2022, 15:00 – 17:00

💠 Online-Seminar 2 »Vorgaben der Kunststoffstrategie (EU)«

am 24.03.2022, 15:00 – 17:00

💠 Online-Seminar 3 »REACH und SCIP-Datenbank«

am 21.04.2022, 15:00 – 17:00

💠 Online-Seminar 4 (Thema noch offen)

am 19.05.2022, 15:00 – 17:00

Aufgrund der Aktualität und der Komplexität des Themas Taxonomieverordnung, Sustainable Development Goals (SDGs), sowie die Auswirkungen auf die Finanzierung eines Unternehmens veranstaltet der ÖCC2 eine eigene Veranstaltung in Präsenz am 10.3.2022. Anmeldungen können jetzt schon per Mail erfolgen: verband@carboncyclecircle.at

💠 » Kohlenstoffkreislauf als Managementaufgabe – neue Dimensionen der nachhaltigen

(Wirtschafts-) Betrachtung«

WANN: am 10.März 2022, 14:00 – 18:00

WO: Palais Eschenbach, 1010 Wien

Einen Ausblick und Details zu kommenden Veranstaltungen des Österreichischen Carbon Cycle Circle – Team für nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf (ÖCC2) können der Homepage entnommen werden: